[REZENSION] Die Rettung | Roman

Titel: Die Rettung | Autorin: Charlotte McConaghy

Verlag: Fischer Verlag | Seitenanzahl: 368 Seiten 

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Inhaltsangabe

Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern auf einer verlassenen Insel, irgendwo zwischen Australien und Antarktis. Weil das kleine Stück Land langsam vom steigenden Wasser verschlungen wird, ist das Forschungsteam, zu dem auch Dominic gehörte, längst abgereist, und bald soll auch die Familie ans Festland zurückkehren. Doch wird in einer folgenreichen Sturmnacht plötzlich eine Frau an die Küste gespült. Sie ist schwer verletzt, fast erfroren. Wer ist die Fremde? Und wie ist sie ausgerechnet nach Shearwater geraten? Während die Kinder sich von ihrer atemberaubend schönen Insel verabschieden müssen, von den Seelöwen und Albatrossen, den sturmumtosten Klippen und versteckten Senken, beginnen die fünf Menschen, einander zu umkreisen, ihre Sehnsüchte und Geheimnisse zu teilen und sich zu fragen: Welche Entscheidungen müssen wir treffen, um die Menschen zu schützen, die wir lieben?

(Quelle: Fischer Verlag)

Meine Meinung

Ein existenzieller Roman über Liebe, Schönheit und Gewalt am äußersten Ende der Welt 

Nachdem ich im vergangenen Jahr die anderen beiden Bücher der Autorin förmlich verschlungen habe, habe ich sehnlichst auf dieses Werk hier gewartet. 

Bei Instagram habe ich bereits die Recherchereise der Autorin mitverfolgt und war daraufhin noch gespannter, als mir klar wurde, dass es wieder in die Antarktis geht.

Dieses Mal habe ich das Buch mit July vom Blog Julybookish zusammen gelesen. 

Wie immer ein sehr schöner Austausch.

© Google Earth

An dieser Stelle möchte ich gern die Frage beantworten, wieso mir dieser Kontinent immer sympatischer wird. Er ist noch wild. Keine Menschen, ausgenommen Forschern vor Ort und die Tiere und Natur lebt das Leben, dass sie Leben wollen.

Die Insel namens Shearwater ist keine real existierende Insel. Der Autorin nach liegt sie irgendwo zwischen Australien und Antarktis.

Auch im dritten Buch der Autorin geht es lediglich um eine kleine Personengruppe, hier ist es sogar eine Familie. Das Familienoberhaupt Dominic, bei dessen Nachnamen ich jedes Mal eine kleine Prise Salz auf den Lippen verspürt habe, lebt sei acht Jahren mit seinen drei Kindern Raff, Fen und Orly auf Shearwater, am Ende der Welt.

Bis dato kann man sagen, sie führen ein glückliches, wenn auch sehr einsames Leben. 
Dominic kam als Forscher auf die Insel. Das Forscherteam hat die Insel längst verlassen und auch Familie Salt wird in einigen Wochen abgeholt. Denn der Meeresspiegel steigt und die Insel droht unterzugehen. Es herrscht eine berührende, wie bedrückende Abschiedsstimmung. Bis dahin wartet auf sie noch eine wichtige Aufgabe: auf der Insel werden in einer Art Bunker Millionen verschiedene Samen gelagert, die der Menschheit in Not helfen soll.

(dieser Bunker ist an den UN- Bunker, namens Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen angelehnt)

Einer stürmischen Nacht folgt Besuch auf der Insel. Eine Frau, halbtot, wird von den Wassermassen angespült. Ihr Name ist Rowan und man spürt von Anfang an, dass sie nicht erwünscht ist auf der Insel. Rowan selbst sucht jemanden. Dominic hingegen, ist unheimlich distanziert und wachsam. Denn auf dieser Insel lebt jeder mit seinen Geheimnissen und diese sollen wenn möglich nicht ans Licht kommen.

Dominic hat in meinen ersten Leserinnenaugen total versagt, was die Beziehung zu seinen drei Kindern anbelangt. Die Verbindung zu allen drei wird von der Autorin sehr kühl dargestellt. Dies soll sich in dem immer tiefgründigeren Roman allerdings nach und nach ändern. 

Dieses Buch ist eine Reise. 

Eine wunderschöne, wie auch raue Reise.

Eine Reise voller Gefahren und Leidenschaften.

Eine Reise voller Erkenntnisse und Wahrheiten.

Vor allem die drei Kinder und ihre Beziehung zur Insel und zur Natur machen diese Geschichte zu etwas wundervollem. Wer meine Bücher der vergangenen zwei Jahre verfolgt hat, dem ist aufgefallen, dass ich mich der Tierwelt immer sehr nahe fühle und Tiere mir sehr viel mitgeben. Vor allem eine gewisse innere Ruhe und ein inneres Staunen mit glasigen Augen. Neben Tieren ist es unberührte Natur, die mein Herz höher schlagen lässt und welche Natur erscheint unberührter, als die der Antarktis.

© Canva

Jedes der drei Kinder hat seine eigene Geschichte, Leidenschaft und Verbundenheit zu Tieren oder der Natur. Beim Lesen habe ich mich sowohl bei Raff, als auch bei Fen und Orly ein wenig wiederentdeckt. 

Es muss ein unheimlich einsames, aber in meinen Augen auch ein unheimlich schönes Leben sein, welches die Familie dort im Leuchtturm, fern ab der Zivilisation, führt.

Dieses Buch zeigt mir im Übrigen erneut, dass es für mich in einem zweiten Leben nur die Wissenschaft geben würde. Ich erkenne beim Lesen immer wieder meine Faszinationen für die Flora und Fauna und für das Thema Wetter bzw. verschiedene Naturgewalten.

Aber dieses Buch beinhaltet nicht nur schöne Momente, es gleicht stellenweise einem Thriller. Denn Dominic bewahrt ein Geheimnis und Rowan ist auf der Suche nach der Lösung des Geheimnisses. Im Buch sind wir als Leser auf einem düsteren Pfad unterwegs, der viele Verluste auf der Insel mit sich gebracht hat.

Ein großartige Geschichte mit einem großartigem Ende.

Auf den letzten Seiten schafft es die Autorin mit kleinen Dingen und Details die Verbindung der Familie ganz anders darzustellen. Es zu perfektionieren.

Mach es gut Shearwater. Ich habe wieder sehr viel dazugelernt.

"Wenn ich mir vorstelle, hier wegzugehen, kriege ich fast keine Luft mehr. Aber wenn wir bleiben, sterben wir auch." (S. 123)

Fazit

Es war mir eine Ehre Shearwater kennen gelernt zu haben. 
Ein Bild der Insel konnte sich in meinem Gehirn sehr gut bilden.

Ich werde in Gedanken weiterhin mit Raff das Mikrofon ins Wasser halten, mit Fen die Luft anhalten und mit Orly die Besonderheiten der Pflanzenwelt erkunden.

Liebe Charlotte McConaghy, danke für dieses Buch.

Weitere Rezensionen zum Buch

julybookish

Die Autorin

Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irisch-schottische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu "Zugvögel", ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.

© Fischer Verlag

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